Einleitung
Mutterkraut, wissenschaftlich Tanacetum parthenium genannt, ist eine bemerkenswerte Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet wird. Ursprünglich in Südeuropa und auf dem Balkan beheimatet, hat es sich inzwischen weltweit verbreitet und wird wegen seiner zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt.
Entdeckung und Geschichte von Mutterkraut
Die Verwendung reicht bis in die Antike zurück. Es wird vermutet, dass Griechen und Römer die Pflanze als Heilmittel vor allem gegen Fieber und Schmerzen verwendeten. Der Name „Mutterkraut“ leitet sich von der früheren Verwendung bei Frauenkrankheiten ab, insbesondere zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und zur Förderung der Wehentätigkeit.
Darreichungsformen und Dosierung von Mutterkraut
Es kann auf verschiedene Weise eingenommen werden:
- Tee: Die getrockneten Blätter und Blüten können als Tee aufgegossen werden. Es wird empfohlen, einen Teelöffel getrocknetes Mutterkraut mit einer Tasse heißem Wasser zu übergießen und 10 Minuten ziehen zu lassen.
- Kapseln: Es ist auch in Kapselform erhältlich, was eine einfache Dosierung ermöglicht.
- Tabletten: Standardisierte Tabletten ermöglichen eine konstante Dosierung.
- Tinktur: Ein alkoholischer Auszug aus der Pflanze, der tropfenweise eingenommen werden kann.
- Frische Blätter: Diese können gekaut werden, obwohl der bittere Geschmack gewöhnungsbedürftig ist.
Dosierung: Die typische Dosierung beträgt etwa 100 bis 150 mg pro Tag für standardisierte Extrakte oder 2 bis 3 frische Blätter pro Tag.
Krankheiten, die mit Mutterkraut behandelt werden können
Es wird vor allem bei folgenden gesundheitlichen Problemen eingesetzt:
- Migräne: Es konnte gezeigt werden, dass es die Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen reduzieren kann. Der Wirkmechanismus beruht auf der Hemmung der Serotoninfreisetzung und der Blockierung bestimmter Entzündungsprozesse.
- Arthritis: Es besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von Arthritis hilfreich sein können. Es reduziert Schwellungen und Gelenkschmerzen.
- Fieber: Traditionell wurde es zur Senkung von Fieber verwendet, daher der englische Name „Feverfew“.
- Menstruationsbeschwerden: Es kann helfen, Menstruationsbeschwerden zu lindern und den Menstruationszyklus zu regulieren.
Wie Mutterkraut im Körper wirkt
Die Hauptwirkstoffe des Mutterkrauts sind Sesquiterpenlactone, insbesondere Parthenolid. Diese Verbindungen haben verschiedene Wirkungen auf den Körper:
- Entzündungshemmend: Sie hemmen entzündliche Prozesse, was bei der Behandlung von Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen hilfreich ist.
- Vasokonstriktor: Sie verhindern eine übermäßige Verengung der Blutgefäße, was besonders bei Migräne wichtig ist.
- Muskelentspannend: Es wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur, was zur Linderung von Menstruationsbeschwerden beiträgt.
Wann sollte man Mutterkraut einnehmen?
Es sollte bei den ersten Anzeichen einer Migräne eingenommen werden, um den Anfall zu lindern oder zu verhindern. Bei chronischen Beschwerden wie Arthritis kann eine regelmäßige Einnahme sinnvoll sein, um Entzündungen dauerhaft zu reduzieren. Zur Regulierung der Menstruation und bei Menstruationsbeschwerden kann es ebenfalls regelmäßig eingenommen werden.
Wer sollte Mutterkraut meiden?
Bestimmte Personen sollten es nicht einnehmen:
- Schwangere Frauen: Es kann Wehen auslösen und sollte deshalb während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
- Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler: Es gehört zu dieser Pflanzenfamilie und Allergien sind möglich.
- Patienten mit Störungen der Blutgerinnung: Es kann die Blutgerinnung beeinflussen und sollte daher von Personen mit entsprechenden Störungen nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Nahrungsergänzungsmittel und Heilpflanzen
Mutterkraut kann mit folgenden Nahrungsergänzungsmitteln und Heilpflanzen kombiniert werden:
- Magnesium: Unterstützt die Muskelentspannung und kann die Wirkung bei Migräne verstärken.
- Vitamin B2 (Riboflavin): Wird auch zur Vorbeugung von Migräne empfohlen.
- Ingwer: Wirkt entzündungshemmend und kann die Wirkung bei Arthritis ergänzen.
- Weißdorn: Unterstützt die Herzgesundheit und kann zusammen mit Mutterkraut bei Migräne hilfreich sein.
Mutterkraut in Lebensmitteln
Es wird nur selten in Lebensmitteln verwendet. Es gibt jedoch keine nennenswerten Lebensmittel, die von Natur aus reich an den spezifischen Wirkstoffen des Mutterkrauts sind.
Mögliche Nebenwirkungen des Mutterkrauts
Obwohl es im Allgemeinen als sicher gilt, können einige Nebenwirkungen auftreten:
- Mundgeschwüre: Vor allem bei der Einnahme frischer Blätter kann es zu Reizungen der Mundschleimhaut kommen.
- Magen-Darm-Beschwerden: Dazu gehören Übelkeit, Blähungen und Durchfall.
- Allergische Reaktionen: Hautausschlag und Juckreiz sind mögliche Anzeichen einer Allergie.
Überdosierung und ihre Folgen
Eine Überdosierung kann zu schweren Nebenwirkungen führen:
- Schwere Kopfschmerzen: Paradoxerweise kann eine Überdosis Mutterkraut Kopfschmerzen auslösen.
- Herzrhythmusstörungen: Hohe Dosen können das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen.
- Nervosität und Schlaflosigkeit: Eine zu hohe Dosis kann das Nervensystem überreizen.
Mutterkraut in der Naturheilkunde
In der Naturheilkunde wird es häufig als Bestandteil von Teemischungen oder in Kombination mit anderen entzündungshemmenden und schmerzstillenden Kräutern verwendet. Es ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Naturheilmittel zur Migräneprophylaxe und wird in der Phytotherapie geschätzt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Mutterkraut eine vielseitige und wertvolle Heilpflanze ist, die bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen helfen kann. Bei richtiger Anwendung und Dosierung kann sie ihre positive Wirkung entfalten, während das Risiko von Nebenwirkungen minimiert wird. Bei der Anwendung sollten jedoch immer die individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen und mögliche Kontraindikationen berücksichtigt werden.
Veröffentlicht am: 16. Juli 2024